Aktionswochenende
03. - 04. Juni 2023

Botschafter des Hundes 2023: Guido Maria Kretschmer

Bild: Privat

Am 4. Juni ist der „Tag des Hundes“. Vielerorts wird er sogar gleich an zwei Tagen, dem 3. und 4. Juni, gefeiert. Initiator ist der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V., der in jedem Jahr zu diesem in Deutschland einzigartigen Event aufruft und dazu einen prominenten Schirmherrn präsentiert. Dieses Mal ist es der deutsche Modedesigner und leidenschaftliche Hundeliebhaber Guido Maria Kretschmer, der selbst mit mehreren Barsois in Hamburg lebt – die perfekte Besetzung für das Amt des VDH-Botschafters des Hundes. Er folgt bekannten Persönlichkeiten, die alle die Leidenschaft für Hunde teilen, wie z.B. in den vergangenen Jahren die Schauspielerin Sanna Englund, die Schauspieler Leonard Lansink und Martin Armknecht oder Kickboxweltmeisterin und Moderatorin Dr. Christine Theis.

Interview mit Guido Maria Kretschmer

Kretschmers Karriere begann ganz lässig auf einem kunterbunten Hippiemarkt auf Ibiza. Dort entdeckte ihn Deutschrocker Udo Lindenberg, der bei dem gebürtigen Münsteraner Brokatjacken für seine Tour bestellte. Die Gründung des ersten eigenen Unternehmens erfolgte 1987 und es ging gleich mit großen Namenweiter: Der heute 57-Jährige designte Uniformen für die Crewmitglieder einer großen Fluggesellschaft. Dann folgte Berufsbekleidung für die Mitarbeiter eines großes Telekommunikationsunternehmen, von First-Class-Hotels und Luxuslabeln. Mit zweieinhalb Millionen designten Anzügen für eine weitere Fluggesellschaft katapultierte sich der smarte Westfale in den Zenit der erfolgreichsten Corporate-Fashion-Designer Europas. Ein eigenes Label, Kostüme für Theater, Oper und Film... – Kretschmer bleibt auf der Überholspur. Doch den größten Erfolg feiert er schließlich mit dem VOX-Format Shopping Queen, mit dem er sogar schon für den Deutschen Fernsehpreis nominiert wurde. Seite an Seite mit Dieter Bohlen, Bruce Darnell und Lena Gercke saß er in der Jury von „Das Supertalent“. 2014 ehrte man ihn mit der „Goldenen Kamera“ in der Kategorie „Beste Unterhaltung“. Seiner Leidenschaft für Modedesign bleibt Kretschmer natürlich treu. Promis wie Charlize Theron, Jane Seymour, Patricia Kaas, Iris Berben, Heino Ferch und weitere gehören zur begeisterten Kundschaft. Privat lebt der seit2012 mit Frank Mutters verheiratete Modedesigner aktuell in Hamburg und zwar mit gleich fünf Windhunden: Barsois.

Fünf Hunde sind ja schon ein ganzes Rudel. Weshalb gleich so viele Barsois?

Ach das ist glaube ich einfach passiert. Ich hatte immer zwei Hunde und manchmal drei, weil ich es sehr gerne mag Welpen zu haben und zu erleben wie sie groß werden. Das ist nochmal eine andere Beziehung und ich mag Welpen eben sehr gerne, wer nicht? Außerdem war bei uns auch immer Platz für Hunde aus Rettungsstationen und dann hat es sich einfach so ergeben, dass einfach mehr dazugekommen sind. Barsois können natürlich sehr gut im Rudel leben und ich habe manch-mal auch das Gefühl ich bin ein Barsoi oder ein Windhündchen. (lacht) Die passen gut aufeinander auf und sie sind dann gar nicht so kompliziert. Es gibt sicherlich andere Rassen, die viel schwieriger wären.

Barsois gehören zu den Windhunden, denen man eine ganz spezielle Persönlichkeit nachsagt. Was verbindet dich so eng mit ihnen?

Ich habe sie sehr gern, weil sie so frei sind, weil sie ein bisschen unkonventionell sind, sehr eng verbunden mit dem Menschen den sie lieben, sehr kinderlieb, sind sehr fein mit Pferden, was ich auch wichtig finde, weil ich Pferde liebe. Man kann gut mit ihnen leben. Ich mag diese vor-sichtige Art, wie sie agieren, dass sie Stille mögen. Dass man nicht laut sein muss, man muss sie nicht anschreien. Sie sind eher geschockt, wenn jemand laut mit ihnen ist. Ich finde sie bewegen sich auf eine ganz besondere Art und sind besonders zärtlich. Das sind vermutlich jetzt auch viele, viele andere Hunde, aber sie sind schon besonders und so katzenartig, weil sie sich nicht dressieren lassen. Sie tragen eine große Freiheit in sich und eine große Unabhängigkeit und deshalb passen Barsois schon mein ganzes Leben lang sehr gut zu mir und ich könnte schlecht wieder zurück, weil ich auch dieses wenig bellen mag und dass sie nicht riechen. Sie haben einfach viele schöne Vorteile, finde ich.

Du hast auch eine Hündin aus einer spanischen Tötungsstation aufgenommen. Wie kam es dazu?

Wir haben sie nicht aus der Tötungsstation geholt – sie wäre in die Tötungsstation gekommen. Sie stammte aus einer ähnlichen Zucht wie meine anderen Hunde, wurde nach Spanien verkauft und ist dann durch einen Todesfall einfach in/unter die Erbmasse gekommen, weil Hunde für viele dann doch eben einfach nur Sachgüter sind. Das ist ja das große Problem. Und dann ist sie einfach stecken geblieben – aus-gemergelt, verhungert. Ein ganz lieber Hund ist einfach immer weiter-gereicht worden bis sie in eine Auffangstation kam und da haben wir sie dann herausgeholt. Wir sind selbst hingefahren, haben sie abgeholt. Ich wollte, dass sie keinen Flug mehr macht, dass sie nichts mehr erlebt, außer dass sie geliebt wird. Frank hat sie von Barcelona bis zu uns im Arm getragen und als wir zu Hause waren haben die anderen sie so gut aufgenommen. Heute ist sie schon fünf oder sechs Jahre bei uns und von allen anderen geliebt. Sie macht alles richtig, sagt jeden Tag Danke. Sie ist ein großes, großes Geschenk, unsere Undine, so heißt die.

Woher stammen die anderen Barsois?

Die kommen aus einer Zucht von Evelyn Kirsch, von Ischyma Barsois. Sie kommen alle aus der gleichen Welt. Also eine ist halb Ischyma und hat noch einen anderen Vater, aber eigentlich sind sie alle ein bisschen Ischyma, die Barsois Welt ist sehr überschaubar. Ich finde die Zuchttoll, mag die Züchterin sehr, weil sie eben aufpasst, dass sie sehr liebefamilientaugliche und einfach gute Verpaarungen schafft. Da geht’s immer um Charakter und auch um Schönheit, um Gesundheit, aber eben auch besonders um die sanften Guten, damit die Rasse eben auch das bleibt was sie ist. Barsois sind eine sehr besondere Rasse, die natürlich auch ein Jagdhund ist und daher muss man besonders darauf achten, dass sie mit uns gut leben können und keine Probleme machen aufgrund ihrer Konditionierung. Das man dem gerecht werden kann ist das Wichtige. Ich mag die Idee für mich eine Rasse zuhaben, nicht weil ich nur Rassehunde mag, ich glaube, dass es viele wunderbare Kombinationen gibt, aber ich erinnere mich immer an das was sie sind und das ist eben eine feste Welt in der ich mich da bewege. Dadurch ist jeder meiner Hunde anders aber trotzdem sind sie auch irgendwie gleich, weil sie eben die sind, die sie sind – wunderbare russische Zaubertiere.

Zwei deiner Hunde sind Geschwister. Haben sie eine besondere Beziehung zueinander?

Oh ja, das muss man sagen. Also die beiden kleinen sind so ein bisschen im Lockdown entstanden. Einer sollte nach Frankreich gehen, da haben wir dann doch beide genommen und ich muss sagen, das war die beste Entscheidung meines Lebens, dass ich sie beide zu uns geholt habe. So eine Liebe habe ich noch nie erlebt zwischen Hunden. Auch unsere anderen Hunde sind sehr eng miteinander verbunden, aber die beiden sind wirklich siamesische Zwillinge. Die gehören so eng zusammen, das hat sich nie aufgelöst dieses Band. Sie sind mit einer Zärtlichkeit und großer Liebe verbunden. Ich hatte auch noch nie Hunde, die so perfekt trainiert waren wie die beiden, die so gut groß geworden sind, weil die sich so perfekt gegen-seitig groß gemacht haben. Man brauchte nie mit ihnen spielen, weil sie das alles selbst gemacht haben (lacht). Also ich hatte erst ein bisschen Bedenken vor Zweien, aber das ist wirklich aufgegangen und was auch toll ist, dass sie niemals an den Punkt gekommen sind, wo sie hätten miteinander gekämpft, irgendwelche Dominanzgeschichten oder Rangordnung hätten machen müssen. Das haben sie überhaupt nicht. Es ist rührend zu sehen wie die miteinander sind. Ganz süß sind die.

Wie würdest du deine Emotionen beschreiben, wenn es um deine Hunde geht? Was bedeuten deine Hunde für dich?

Meine Hunde sind alles für mich. Wenn man ein Lebewesen besitzt, dann hat man eine Verantwortung zu tragen, sonst darf man das nicht machen. Es gibt natürlich immer Phasen im Leben, wo man nicht weiß, was passiert, aber meine Hunde gehören zu meinem Leben, zu meiner Familie, sie sind meine Familie. Und das sage ich ihnen auch immer wieder. Vom ersten bis zum letzten Tag will ich, dass sie ein gutes Leben haben, dass sie nie unter irgendwas leiden, weil ich gerade nicht kann oder irgendwas nicht mache. Wir bieten unseren Hunden größte Beständigkeit und das haben sie verdient, weil sie ja auch abhängig von mir sind und deshalb achte ich auf sie und dass ich ihnen ein gutes Leben bereite. Leider werden sie ja nicht 50 oder 60 , aber es ist wunderbar mit ihnen alt zu werden, wenn sie alt werden dürfen. Jede Phase mit einem Hund hat seinen eigenen Reiz. Also ich habe da ja alles schon erlebt, da ich mein Leben lang Windhunde hatte. Ich weiß also auch was Abschied bedeutet. Aber ich spüre auch, wenn so ein Hundeleben erfüllt ist. Wenn man weiß, jetzt ist alles gemacht – sowas habe ich auch schon erleben müssen, dass sie in meinen Armen gestorben sind. Sie sollen so lange bei uns bleiben wie es ihnen noch gut geht und wir kriegen sie erstaunlicherweise alle sehr alt, was vielleicht auch ein bisschen für unsere gute Pflege steht, nehme ich an. Unsere Hunde werden überdurchschnittlich alt für diese Rasse.

Erwartest du etwas von deinen Hunden?

Nein, ich erwarte nichts von ihnen. Außer vielleicht, dass sie sich benehmen, so wie ich das auch tue, dass wir gemeinsam gut durchs Leben kommen. Dass sie respektieren, finde ich wichtig, dass die nicht beißen, dass sie vorsichtig sind und das machen sie alles. Ich erwarte wirklich nichts, außer, dass ich manchmal denke, dass sie vielleicht auch mit aufräumen oder den Garten machen könnten (lacht).Unsere Hunde sind einfach ein großes Geschenk. Ich merke wie ich sie vermisse wenn ich sie nicht sehe. Ich habe sie gerne bei mir und es ist so schön, wenn ich nach Hause komme und ich mich auf den Bodenlege und irgendwann alle auf mir liegen – das ist ein wunderschönes Gefühl. Ich habe sie einfach gerne dabei, bei allem was ich mache. Es gibt keinen Moment in dem ich sie nicht gerne bei mir hätte.

Warst du überrascht vom VDH zum Botschafter des Hundes 2023 ernannt zu werden? Was bedeutet dieser Titel für dich?

Nein, überrascht nicht, aber ich habe mich sehr gefreut. Ich finde es ist eine Auszeichnung das zu machen. Das hat ja auch zu tun mit Liebe zum Hund und ich bin froh, dass es das gibt. Der VDH ist eine ganz wichtige Organisation, weil man aufpassen muss, dass unsere Diversität auch zu tun hat mit den verschiedenen Rassen, die wir haben. Es ist ganz wichtig, dass wir die Vielfalt behalten und dass man gut aufpasst auf alles, damit das auch so bleibt. Man muss weiterhin Menschen überzeugen, dass sie Freude daran haben an der Unterschiedlichkeit von Rassen und dass man sich ein-setzt für Tiere und für Hunde im Allgemeinen natürlich, deshalb habe ich auch gleich zugesagt.

Welches ist die wichtigste Botschaft, die du als Botschafter des Hundes an die Öffentlichkeit richten möchtest?

Ich glaube das Wichtigste ist, dass man sieht, dass ein Hund und überhaupt Lebewesen unseren größten Respekt verdienen und dass wir auf sie aufpassen müssen, vom ersten bis zum letzten Tag. Dass wir uns hüten irgendwas in ihnen zu sehen, was sie nicht sind. Hunde sind eben treuer Begleiter und brauchen eine vorsichtig liebende Hand und das ist das, was ich jedem ans Herz legen würde. Ich würde mir wünschen, dass man das Tierwohl im Blick hat und sich bewusst macht, dass wenn man alles macht, damit sie glücklich leben, man so viel zurück bekommt. Und selbst für die, die sich nicht trauen und denken ich bin gar nicht hundeerfahren, kann ich nur sagen: traut euch! Ein Hund kann aus jedem einen besseren Menschen machen. Und das, finde ich, ist doch eine gute Botschaft.

Das Interview führte Gabriele Metz.

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